Emotionale Abhängigkeit in einer Beziehung lösen
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In meiner Geschichte heute möchte ich anhand einer Metapher ein Beziehungsproblem erklären, das womöglich viele von uns kennen werden. Anhand dieser Geschichte werden wir genauer untersuchen, wie man sich von emotionaler Abhängigkeit in der Beziehung lösen kann und sein Leben mit Kraft spendenden Erlebnissen füllen kann.
Die Freundinnen Annalena und Lisa trafen sich eines Abends auf ein Gläschen Wein. Die beiden kannten sich schon viele Jahre und hatten immer viel Spaß miteinander, vor allem wenn es um Partys ging. Aber an diesem Abend hatte Lisa etwas auf dem Herzen und sie wollte das mit Annalena teilen, weil sie einfach nicht mehr weiter wusste.
Lisa: Du, Annalena, wie kommt es, dass du so glücklich mit deinem Mann bist, obwohl er so viel arbeitet und so viel weg ist? Ihr habt doch kaum Zeit miteinander. Fühlst du dich da nicht vernachlässigt?
Annalena: Geht es dir und Martin wohl gerade nicht gut? Ich weiß, er arbeitet auch sehr viel und du hast ja schon mal erzählt, dass er immer so gestresst ist, wenn er Abends heimkommt.
Lisa: Ja, also ich fühle mich ehrlich gesagt total alleingelassen von ihm. Er kommt spät heim, dann ist er genervt und hat dann keine Lust mehr sich mit mir auszutauschen, mit mir was zu unternehmen oder einfach nur mal wieder körperlich zu werden. Ich weiß gar nicht, ob er mich noch liebt. Und fast jedes Wochenende geht er Fußball spielen und ist kaum zu Hause. Das habe ich ihm schon so oft gesagt, dass mich das stört, aber es ändert sich einfach nichts und wir streiten uns ständig deswegen. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter.
Annalena: Ich verstehe, das tut mir sehr leid. Weißt du, das erinnert mich an die Zeit, wo ich zu Kevin nach Heidelberg gezogen bin, da habe ich mich auch ganz allein gelassen gefühlt. Ich kannte keinen in der Stadt, war auf Jobsuche und ich hatte auch keine Hobbies.
Ich hatte in Berlin alles hinter mir gelassen und musste ganz neu anfangen. Kevin hat da auch viel gearbeitet, weil es sein erster Job war und ihm bald eine Teamleiterstelle bevorstand und ich war zu Hause und war total unzufrieden mit allem, weil ich so viel alleine war. Da haben wir uns auch ständig gestritten.
Eines Abends habe ich ein Eis gegessen, weil ich so frustriert war und habe mich gefragt, was hier gerade falsch läuft. Da habe ich mich gefragt: „Wenn die Eiswaffel mein Leben darstellt und die Eiskugeln all die tollen Dinge in meinem Leben repräsentieren sollen, dann ist da gerade nicht viel Tolles vorhanden, was mein Leben mit Freude erfüllt. Gefühlt eigentlich nur Kevin, aber mit dem hab ich mich da ja ständig gestritten und auch nicht wirklich geliebt gefühlt.
Da wurde mir bewusst, dass ich so nicht weiter machen wollte. Ich konnte doch nicht mein Glück vollkommen von ihm abhängig machen und davon, wieviel Zeit Kevin für mich hat. Das war ja auch nicht seine Verantwortung. Du weißt ja, ich war schon immer ein sehr freiheitsliebender Mensch und die Vorstellung daran, dass mein Mann so extrem viel Einfluss auf mein persönliches Glück hatte, fand ich ganz schön erschreckend.
Mir wurde klar, dass es erst mal meine Aufgabe war, mein Leben (also die Eiswaffel) mit ganz vielen leckeren Eiskugeln zu füllen und Kevin für mich dann die Kirsche auf dem Eis sein sollte, also mein Leben noch ein bisschen schöner für mich macht und einfach eine Bereicherung meines eh schon so schönen Lebens sein sollte.
Die Vorstellung hat mir total gefallen und mich echt wachgerüttelt. Am nächsten Tag hab ich mich gleich nach einem Handballverein umgeschaut, mich für ein paar interessante meetups angemeldet und es hat keine 4 Wochen gedauert, da hatte ich meine Eiswaffel voller leckerer Eiskugeln gefüllt und unsere Beziehung hat sich dann Schlag auf Schlag ins Positive verändert.
Ich war viel zufriedener, habe mich nicht mehr so abhängig von ihm gefühlt und ihm dadurch viel weniger Vorwürfe gemacht. Das hat ihm viel Druck genommen und dann hat er von sich aus geschaut, dass wir an mindestens einem Abend in der Woche einen ganzen Abend miteinander verbringen konnten. Wenn er dann wieder ganz lange Arbeitstage hatte, habe ich mich mit Freunden getroffen oder mich spontan für eine Yogastunde eingeschrieben, um etwas für mich zu tun. Das war für mich wirklich der Schlüssel für eine glückliche Beziehung. Ich hatte ihm ganz unbewusst viel zu viel Verantwortung für mein Wohlbefinden übertragen und das war einfach nicht fair.
Lisa: Ja, irgendwie ist da was Wahres dran, aber ich glaube, das muss ich erst mal sacken lassen. In der Tat habe ich aktuell nicht viel, was mein Leben mit Freude erfüllt und es kann schon sein, dass ich Martin da viel zu viel Verantwortung zuschiebe. Ich hab aber grad auch irgendwie nicht so viel Energie, mir neue Dinge zu suchen, verstehe aber auch, dass mich das nicht weiterbringt. Danke dir, dass du das mit mir geteilt hast und mir geholfen hast, über emotionale Abhängigkeit in Beziehungen nachzudenken.
Hast du dich in dieser Geschichte vielleicht ein bisschen wiederfinden können oder kennst das Thema emotionale Abhängigkeit aus früheren Beziehungen von dir?
Oft geben wir die Verantwortung für unser Glück bewusst oder unbewusst an unsere Partner (oder andere wichtige Menschen in unserem Leben) weiter und wir wundern uns dann, warum sie sich vor lauter Druck und Vorwürfen distanzieren oder immer wieder mit uns in Streit geraten.
Frage dich jetzt einfach mal ganz ehrlich: Ist dein Partner gerade der ganze Eisinhalt oder die Kirsche in deinem Leben?
Möchtest du daran etwas ändern? Was wäre der erste Schritt, um dein Leben wieder mit mehr Freude zu füllen?
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Deine Sabine ❤️